Fleisch

So wild und genussvoll wie auf diesen Bildern geht es in keinem Schlachthaus der Welt zu, denn dort wird hart, genau und intensiv gearbeitet, nie geschaut, gesehen und genossen, das geht nur mit und vor Dorothea Schüles großer Serie auf Leinwand….

Der farbliche Kontrast zwischen dem hellen, kalten und glatten Edelstahl der Maschinen, Zerlegetische und Hängesysteme und dem farbenvollen weißen und roten Fleisch der geschlachteten Vögel und Säugetiere fasziniert die Malerin, den will sie zeigen. Fleisch hat bei ihr alle Farben. So wie der Schlachtende mit dem kalten und frisch geschärften Messer den Muskeln und Sehnen folgt und diese zerschneidet und zerlegt, „zerwirkt“ sie die Farben des Fleisches expressiv-expressionistisch.

Die zum Teil übergroßen Bildformate führen dazu, dass die Betrachtenden einen starken Sog in die Bilder spüren und regelrecht körperlich vom Dargestellen unbewusst angegriffen und berührt werden.

Dr. Christian Cornelius Baudisch
Leiter Deutsches Fleischermuseum, Böblingen
2022, aus „Bilder ohne Anfang und Ende“
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